“Aufgrund der aktuellen Sturmwarnung (Rot, Windstärken bis 100 km/h ab 20 Uhr) haben wir uns entschlossen, das heutige Tragödchen (22.02.) abzublasen. Es wird auf einen späteren Termin verlegt.”
Geo-Politisches Tragödchen mit dem Schwerpunktland Äthiopien.
Äthiopien erscheint – wie viele afrikanische Länder – bei uns in den Medien vorzugsweise, wenn es schlechte Nachrichten gibt, z. B. von Bürgerkrieg, Dürrekatastrophen oder Hungersnöten. Äthiopien ist aber auch der älteste durchgehend unabhängige und heute noch bestehenden Staat Afrikas, damit auch einer der ältesten Staaten der Welt und das mit ca. 80 Volksgruppen sowie 200 Sprachen und Dialekten.
Dr. Asfa-Wossen Asserate hat sich in seinen Büchern intensiv mit Kultur sowohl in Deutschland, seiner jetzigen Heimat, wie auch in Äthiopien, wo er aufgewachsen ist, auseinandergesetzt. In „Wer Europa bewahren will, muss Afrika retten“, beleuchtet er die Gründe, warum Menschen Afrika verlassen und ihr Glück in Europa suchen.
In unserer Veranstaltung wird das Buch vorgestellt. Weiter wird die Situation der Menschenrechte in Äthiopien beleuchtet. Hier ist ein Schwerpunkt der Umgang Äthiopiens mit Flüchtlingen, sowohl aus dem eigenen Land wie aus Nachbarländern. Äthiopien hat in den letzten Jahren fast eine Million Flüchtlinge aus Nachbarländern und dem Jemen aufgenommen. Gleichzeitig sind derzeit innerhalb von Äthiopien geschätzt 4,4 Millionen Menschen Binnenflüchtlinge, d. h. sie sind innerhalb von Äthiopien auf Grund bewaffneter Auseinandersetzungen oder Nahrungsmittelknappheit auf der Flucht.
Äthiopien hat nach Nigeria die zweitgrößte Bevölkerung Afrikas. Staatssprache ist amharisch, weiter werden in Behörden Oromo, Tigrinya, Somali, und Afar verwendet. In den Oberschulen wird auch auf Englisch unterrichtet.
Seit 1991 ist Äthiopien ein autoritär-föderal organisierter Staat, d. h. die Bundesstaaten haben große Autonomie, inklusive eigener bewaffneter Milizen, was auch zu Konflikten führt.
2019 erhielt der Ministerpräsident von Äthiopien Abiy Ahmed den Friedensnobelpreis für den Friedensvertrag mit Eritrea. Das war wohl auch der Auslöser für den Bürgerkrieg mit der TPLF (Tigray People’s Liberation Front) in Tigre, die keinen Friedensvertrag mit Eritrea akzeptierten. Von November 2020 bis November 2022 herrschte ein Bürgerkrieg im Norden von Äthiopien (Amhara und Tigre), bei dem auch die eritreische Armee eingegriffen hat. Allen Parteien, d. h. der Armee des äthiopischen Bundesstaates, den amharischen Milizen, der eritreischen Armee und ihrem damals gemeinsamen Gegner, der TPLF, werden massive Kriegsverbrechen vorgeworfen. Der Zentralregierung wird außerdem vorgeworfen, über lange Zeit keine humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung zugelassen zu haben. Dieser Konflikt wurde mit einem Waffenstillstand beendet, zwischenzeitlich gibt es aber andere Konflikte, z. B. zwischen Amharen und Oromo.
Eintritt: 15 €, Ermäßigung auf Nachfrage